Osh bietet nicht viele Sehenswürdigkeiten, außer Salomon´s Thron, das bunte Gewusel des Basar und ein paar Museen. So schlendere ich ein bisschen durch die Strassen, um etwas die Stimmung dieser alten (angeblich älter als Rom) Seidenstrassenstadt aufzusaugen. So richtig stimmungsvoll ist Osh aber leider nicht, ausser der schöne Ausblick von Salomon´s Thron auf dem schon der Prophet Mohammed gebetet haben soll. Heute macht die Stadt ein eher sowjetisch geprägten Eindruck mit den typisch sowjetischen Wohnblöcken.

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Nach dieser verdienten Regenerationspause geht es nun endlich weiter in das Alay Gebirge als Teil des Pamir. Sanft ansteigend schlängelt sich die Strasse 60km lang bis auf den Chyiyrchyk Pass auf 2389m. Die Gegend ist recht dünn besiedelt und nur selten findet sich ein Café für einen kleinen Imbiss. Als dann doch ein Café am Wegesrand auftaucht, ist die Küche zwar außer Betrieb, doch dafür lümmeln sich zwei Radler aus Deutschland auf den Teppichen. Mira und Daniel sind von Bishkek nach Islamabad unterwegs, sodass wir den gleichen Weg bis nach Kaschgar zu beschreiten haben. Nach einem kurzen Plausch verabschieden wir uns von einander, nur um uns wenige Kilometer weiter wieder zu begegnen. Da die beiden nichts dagegen haben, schließe ich mich Daniel und Mira an, um die nächsten Etappen bis nach Kaschgar gemeinsam zu fahren. Für mich ist es eine willkommene Abwechslung mal nicht allein zu fahren. Dafür passe ich mich auch gern an den Rhythmus der Beiden an, die ein paar Magenprobleme mit sich herumschleppen. Ich kenne das nur zu gut und und beneide sie kein bisschen darum.

Nach einer kurzen Abfahrt von der Passhöhe bauen wir unser Zeltlager am Fluss unter einem Feigenbaum auf, sehr schön.

Ich schlage meine Augen am nächsten Morgen auf, nachdem Daniel und Mira bereits Ihr erstes und zweites Frühstück genossen haben. Allein Reisender eben, aber kein Problem für die eh angeschlagenen Mitreisenden. Recht spät starten wir auf die nächsten Bergetappe. Durch meist kahle und doch abwechslungsreiche Landschaft radeln wir das Tal zum nächsten Pass entlang. Ausser ein paar Yurten, „Hello“ schreienden Kindern und Viehherden findet man kaum Besiedlung in diesem Landstrich. Dazu kommt noch wenig Verkehr und gute Strasse und die Radleridylle ist komplett.

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Ca. 20km vor der Passhöhe schlagen wir unsere Zelte, bei bewölktem Himmel, auf 2600m Höhe auf. Nach der täglichen Portion Pasta und einem heissen Kaffee klart der Himmel plötzlich auf und gibt den Blick auf einen glasklaren Sternenhimmel frei. Ein guter Grund das unterwegs erstandene Bier zu öffnen. Klar und deutlich ist die Silhouette der Milchstrasse zu erkennen und weil das noch nicht genug ist, ist gerade Sternschnuppenzeit (Mitte August). Ein beeindruckendes Schauspiel mit zum Teil richtig fetten Brocken die durch die Atmosphäre sausen.Zauberhaft.

Der nächste Tag beginnt erst einmal mit einer ordentlichen Radeinheit, denn die 50 km mit ca. 1400 Höhenmeter bis nach Sary Tasch müssen überwunden werden. Der zweite Pass nach Sary Tasch besteht eigentlich aus 2 Pässen. Zuerst geht es auf 3591m danach 200m runter und dann über den zweiten Pass auf 3542m. Die Paßstraße zieht sich auf vielen Kehren den unspektakulären Berg hinauf. Außerdem wird die Strasse gerade von chinesischen Bautrupps erneuert und auf manchen Stück werden Rad und Fahrer ordentlich mit Staub gepudert.

Am frühen Nachmittag ist die Passüberquerung geschafft und wir rollen hungrig die letzten Kilometer auf das auf 3200m hoch gelegenen Sary Tasch hinunter. Leider ist es etwas bewölkt und die Gipfel des hohen Pamir lassen sich hinter den Wolken nur erahnen. Der 1000 Seelen Ort in den Bergen hat zum Glück ein Guesthouse in dem wir für ein Mittagsessen einkehren. Nach einer Kanne Tee und einer Portion Nudeln beschließen wir im gemütlichen Guesthouse zu übernachten. Am Abend ziehen sich die Wolken zurück und mir stockt der Atem bei der sich erschließenden Aussicht auf die 5000- und 6000er Gipfel des Pamir Gebirges.

 

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Mira hat immer noch mit Magenproblemen zu kämpfen und deshalb gibt es einen halbfreiwilligen Ruhetag in Sary-Tasch. Das Guesthouse stellt sich aus internationaler Treffpunkt für Reisende heraus, da sich in Sary Tasch die 3 Strassen aus Osh, Kaschgar und Murgab (Tajikistan) treffen. Aus allen Richtungen bringt es Radler, Rucksackreisende und Motorradfahrer angeweht und am Abend ist die Hütte richtig voll. Unter den Radlern sind auch 2 Franzosen, die ich in Osh schon mal gesehen hatte und die ebenfalls Richtung Kaschgar unterwegs sind. Wir sollten sie nochmal wiedersehen. Nach dem Abendessen und reichlich Erfahrungsaustausch ist nun auch definitiv klar, dass wir die Räder in an der chinesischen Grenze auf Trucks verladen müssen um zum 140km entfernten Einreiseschalter zu gelangen. Die spinnen die Chinesen!

Nach einem ausgiebigen Frühstück und bei sonnigen Wetter geht es für viele Reisende weiter und überall wird gepackt und geschraubt.

 

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Die Etappe führt 40km entlang des Alay Tal (3200m) und dann weiter über einen kleinen Pass nach Irkestam an die chinesische Grenze.

Der Abschnitt entlang des Alay Flusses ist einfach nur atemberaubend. Vergletscherte Berge über 5000m und 6000m Höhe säumen den Weg und alle paar Kilometer halten wir Inne um diesen Anblick zu geniessen.

Am Nachmittag erreichen wir noch völlig berauscht die trostlose chinesische Grenze. Der freundliche Grenzbeamte teilt uns wie erwartet mit, dass wir die Räder auf einen LkW laden müssen um bis in den 140km entfernten Einreisecheckpoint gefahren zu werden. Doch leider gibt es an diesem Tag keinen Transport mehr und wir werden aufgefordert in einer völlig verwahrlosten Unterkunft an der Grenze zu übernachten. Super, herzlich willkommen in China…..

 

Bilder: https://picasaweb.google.com/110249646880249006150/KirgistanPamir

aktueller Standort: Kaschgar