Von Ipatovo geht es weiter Richtung Elista. Die Besiedlung ist hier bereits spürbar dünner und nicht selten liegen 60km zwischen den einzelnen Ortschaften. Auch der Wind bläst weiter munter aus Richtung Osten, aber dafür sind die Strassenverhältnisse in Russland wirklich gut. So erreiche ich nach weiteren 250km die Hauptstadt der Teilrepublik Kalmückien, Elista.

Da ich einigen Zeit bis zur Einreise nach Kasachstan hab verbleibe ich ein paar Tage in der Stadt. Die Bevölkerung besteht zum Großteil aus Kalmücken, ein westmongolisches Nomadenvolk, dass sich im 17 Jh. an der Wolga ansiedelte. Später wurden sie von Stalin, als Vergeltung für die Kollaboration mit der Wehrmacht, nach Sibirien umgesiedelt, wo ein Drittel der Bevölkerung in den Arbeitslagern verstarb. Unter Chruschtschow durften die Deportierten in den 60er Jahren zurückkehren.

Die Kalmücken gehören der buddhistischen Religion an, speziell der „Gelbmützen“ Schule, womit der Dalai Lama ihr geistiges Oberhaupt bildet.

Deshalb hat Elista eine ausgeprägte buddhistische Kultur. Das größte buddhistische Zentrum ist der „golden Tempel“ Churul mit der größten Budhastatue Europa´s.

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Churul

Auch Schach ist in der Stadt sehr beliebt (s.Bilder). So war doch Elista 1998 Austragungsort der Weltschacholympiade.

Ich fand Elista wirklich sehr interessant und angenehm. Wahrscheinlich auch weil ich selbst „Pause“ hatte und mich schön entspannen konnte.

Doch nach zwei Tagen Pause krabbelt es dann schon wieder in den Beinen. Und so geht es weiter bis ins 350km entfernte Astrachan. Leider gibt es wieder mal Gegenwind und ordentliche 38° auf die Mütze. Da kann man nur noch mit einem Tuch um den Kopp fahren. Einmal schützt es vor der Sonne und außerdem trocknen die Atemwege dadurch nicht so aus. Zum Glück finden sich unterwegs immer mal wieder kleine Raststätten in denen man für ein Mittagspäuschen einkehren kann. Bei der Hitze kann das auch mal länger dauern. Auf einer langen Strecke ohne Rastplatz geht mir dann doch das Wasser aus und ich weiss nicht wann die nächste „Tanke“ kommt. Da wirds einem dann schon mulmig und ich überlege schon den nächste LKW zu stoppen. Doch einigen Kilometern kommt dann doch eine Raststätte und der erste Liter verschwindet instant in mir.

Merke: zusätzliche Wasserreserven einplanen.

In Astrachan angekommen gibt es erstmal eine schöne Dusche. Die Stadt an der Wolga mit dem wunderschönen Kreml, viel alter Bausubstanz und der Wolgapromenade gefällt mir sehr gut. Nur das Hotelpersonal ist nicht gerade freundlich. Das ist aber normal in Russland, Gäste bedeuten Arbeit und das ist gar nicht gut ;-). Viel Stadtbesichtigung macht natürlich auch durstig und so kehre ich Abends in die „Beer Akademie“ ein, auch in der Hoffnung Fussball schauen zu können. Leider gibts kein Fernsehen in der Akademie, dafür treffe ich allerdings Julia und Stephan (Russen) und wir labbern ein bisschen beim Bier. Das war mir auch lieber als Fußball.

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Wolga in Astrachan

 

Wieder im Hotel treffe ich 2 Holländer. Die beiden sind mit den Motorrad auf einer 2 monatigen Rundreise bis in die Mongolei und mit der Transsib zurück. Sehr interessant.

Für mich geht´s auch weiter. Auf zur kasachischen Grenze und mal schauen ob ich den Bart abnehmen muss. Dem ist zum Glück nicht so. Die Grenzpassage ist sehr unkompliziert und in einer halben Stunde abgehakt. Die kasachische Steppe wartet nun auf mich und die ersten Kamele und Ölfelder säumen meinen Weg. Und auch die Steppe hat sich ein wenig gewandelt. Der Boden besteht nun mehr aus Sand, was bei Wind das Tuch noch unersetzlicher macht. Zum Glück weht es diesmal kräftig aus Westen sodass ich innerhalb von 2 Tagen bis nach Atyrau komme. Spitzenetappe ist nun 230km! Unterwegs treffen ich noch eine Motorradgruppe aus der Ukraine. Die 5 Jungs machen eine 2 monatige Tour in den Pamir und damit fahren sie fast auf meiner geplanten Strecke. Treffen werde ich sie wohl aber kaum nochmal, sind doch einen Zacken scheller als ich.

In Atyrau am Ural überquere ich nun definitiv die Grenze nach Asien. Ic h verweile auch einen Tag da ich mich doch etwas von der 230km Tour erholen muss und ich auch erst gegen 22.00 Uhr im Hotel eingecheckt habe. So bleibt noch Zeit für einen Stadtbummel und Vorräte aufzufüllen.

aktueller Kilometerstand: 5100km

aktuelle Bilder gibt es auch:

https://picasaweb.google.com/110249646880249006150/KalmuckienKasachstan