Kunming, auch als „Stadt des Frühlings“ bekannt, zeigt sich von seiner entspannten Seite. Irgendwie sind die Menschen hier weniger hektisch und alles läuft ein bisschen langsamer ab, sehr angenehm, auch wenn es sich nicht auf das Hupverhalten der Auto- und Mopedfahrer nicht auswirkt.

Von Kunming geht es weiter durch die grünen Berge von Yunnan, Richtung laotische Grenze. Da auch eine Autobahn zur Grenze führt, sind die Tage auf meiner abseits gelegenen Strecke von wenig Verkehr und idyllischer Ruhe gezeichnet. Gut um die letzen Tage in China nochmal richtig zu genießen. So radel ich verträumt und zufrieden von einem Minderheiten-Dorf zum nächsten und genieße die Ausblicke von unzähligen Passhöhen. Es ist als ob das moderne China den Weg durch die Berge hierher nicht gefunden hätte. Keine Hochhäuser,kein Tourismus, keine bunte Beleuchtung und kein nerviges Hupen aller paar Minuten.

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der dichte Wald wird ab und zu von kleinen Dörfern und Reisterrassen unterbrochen

Mittlerweile ist es auch spürbar wärmer geworden, da die Berge schrittweise niedriger werden und ich weiter Richtung Süden vor stosse. Einige Kilometer vor Pu´er traue ich meinen Augen kaum, als vor mir ein Radfahrer auftaucht. Dieser quält sich sichtbar, mit seinem großen Rucksack auf dem Rücken, den Berg hinauf. Mir ist sofort klar, dass es sich um einen chinesischen Radler handeln muss, keine anderer würde mit einem 30kg Rucksack auf dem Rücken losziehen. Und in der Tat es ist ein Chinese aus Kunming. Jason, Chinesen geben sich gern einen zusätzlichen englischen Namen, fährt von Kunming nach Pu´er um nach einigen Jahren Arbeit in Kunming zu seinen Eltern zurück zu kehren.

Da ich nicht sonderlich viel Zeit habe und Jason wirklich langsam unterwegs ist, muss ich erst eine Weile überlegen ob ich seinem Wunsch nachkomme und mit ihm zusammen nach Pu´er fahre. Aber soviel Zeit muss sein und so hab ich halt noch bisschen mehr Zeit (manchmal bis zu einer halben Stunde) um die Ausblicke von den Passhöhen zu genießen. Leider spricht Jason nur ein wenig Englisch, sodass eine richtige Unterhaltung nur bedingt möglich ist. So werden aus einem Tag allein nach Pu ´er, zwei Tage mit einem Chinese, auch gut.

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kleiner Fotostop mit Wegabschnittsgefährten Jason

Natürlich werden ich von Jason eingeladen, seine Familie und Freunde zu besuchen. Und wie es sich für die gastfreundschaftlichen Chinesen gehört, werde ich auch gleich nach unserer Ankunft zu Mittag-,Abendessen und Barbecue mit Freunden und Familie eingeladen. Dazu gibt es wie bei allen Anlässen ordentlich Bier und Reisschnapps. Ich als Ehrengast, darf natürlich mit jedem Einzelnen anstoßen und das gern auch mehrmals. Nach einiger dieser Runden und einiger Runden eines ziemlich sinnlosen Trinkspiel´s geht´s dann weiter in die örtliche Disse. Und das muss man mal gesehen haben. Alles im chinesischen Club ist auf Glanz, Glamour und Exklusivität getrimmt, kein Örtchen ohne Spiegel, Edelstahl oder Mamor. Jede Gruppe bekommt einen eigenen Tisch, welcher bereits reichlich mit Getränken bestückt ist. Als Europäer falle ich in dieser abgelegenen Stadt natürlich auf wie ein bunter Hund. Ich kann mich der vielen Trinkanfragen der chinesischen Girls kaum erwehren und die Mädels geraden sich mitunter auch mal in die Haare, ein Riesenspass! Rund wie ein Buslenker falle ich irgendwann in der Nacht in mein hartes chinesische Bett. Gute Nacht!

Am nächsten Morgen ist, nach einem kurzen und nicht wirklich ernsthaften Versuch des Aufrappelns, an Rad fahren nicht zu denken, das heisst einen Tag Pause bitte. Doch dann geht es, nachdem ich noch mit 2kg Puertee „bepackt“ werde, weiter an die laotische Grenze.

 

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Danke für die schönen Stunden und die Gastfreundschaft.

Am 16.08. habe ich die Grenze nach China überquert und nach 3 Monaten und über 6000 Radkilometern verlasse ich China mit gemischten Gefühlen. Einerseits freue ich mich auf mich auf Laos und Thailand, andererseits ist es auch Schade dieses abwechslungsreiche und von interessanten Gegensätzen geprägte Land zu verlassen.

Der Grenzübergang nach Laos verläuft problemlos und katapultiert mich schlagartig in ein völlig andere Welt. Als eines der ärmsten Länder Asien ist Laos zum großen Teil weit weg von der Konsum geprägten Welt China´s und die Menschen leben von dem was Feld und Land hergeben. Doch trotz oder gerade deswegen sind die Menschen voller Lebensfreude und Herzlichkeit. Schon nach den ersten Kilometern Fahrt durch unberührte Landschaften, mit dicht bewachsenen Berghängen und Reisfelder durchzogenen Täler, zaubern mir die Menschen und das Land ein breites zufriedenes Lächeln auf das Gesicht.

 

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herzlich Willkommen in Laos

Mit dem Treffen auf eine gute alte Freundin ist, nach nur 4 Tagen, die Tour durch Laos leider schon vorbei. Mae Khong – „Mutter Khong“ oder auch Mekong genannt, bildet im Norden die Grenze zwischen Laos und Thailand und ich genieße den Abend bei einem Beerlao am Fluss.

 

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Mit einer „Nussschale“ Richtung Thailand.

Auf den ersten Blick kommt mir Thailand geschäftiger und unentspannter vor. Doch einige Kilometer außerhalb des Grenzstädtchens wir es zunehmend ruhiger. Etwas unangenehm sind die Moped´s und Autos, die alle auf der falschen Seite fahren. Doch auch das legt sich als ich checke, dass in Thailand ja Linksverkehr angesagt ist :-).

So rolle ich wieder entspannt, nach meiner ersten thailändischen Tagesetappe, in der kleinen Stadt Chang Rai ein. Nach vielen Monaten ohne eine nennenswerte Anzahl europäischer Gesichter, erschrecke ich im ersten Moment vor den vielen ausländischen Touristen. Doch daran werde ich mich wohl gewöhnen müssen, im Tourismusland Nummer eins. Das hat allerdings auch einige Vorteile. Nirgendwo auf meiner bisherigen Strecke war das Reisen so einfach wie hier, sehr gutes Essen überall und schöne preiswerte Unterkünfte an jeder Ecke. Außerdem keine aufwändige Check-In Prozedur wie in China. Es ist als wäre man plötzlich schwerelos, was sicher auch an der chilligen Peace Bar liegt, in der ich den Tag, gemeinsam mit ein paar sehr netten Engländern (ja die gibt es ;-) ) und Australiern, ausklingen lasse.

 

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einer der vielen Wat´s in Chang Rai.

Nach einem Tag Stadtbummel geht es auch gleich wieder auf´s Rad um 2 Tage lang durch traumhafte Kulisse nach Chang Mai zu fahren. Chang Mai bildet das wirtschaftliche und kulturelle Zentrum des Nordens und die schöne Altstadt ist mit vielen Wat´s und unzähligen Bar´s und Gasthäusern durchzogen. Hier ist mir Wohl und ich werde wohl ein paar Tage hier verbringen.

Fotos: https://picasaweb.google.com/110249646880249006150/ChinaLaosNordthailand

Warme Grüße in die Heimat

Mirko