Die nächste Etappe führt von Dunhuang über Zhangye in die Hauptstadt der Provinz Qinhai, Xining. Doch vorher muss ich noch das Visum verlängern und als ich gerade auf dem Weg in die Police Station bin, treffe ich doch tatsächlich noch eine anderen Reiseradler. Der in Griechenland aufgewachsene Halbamerikaner/Halbfranzose Oliver ist aus Peking nach Dunhang gefahren. Da er seid bereits 8 Jahren in China lebt, spricht er, aus meiner Sicht, fließend chinesisch und bietet mir sofort seine Begleitung bei der Visa-Verlängerung an. Sehr nett. Diese läuft auch recht problemlos, ausser daß ich beim Fotograf für eine Malaysier gehalten werde :-D und ich das Hotel wechseln muss (Ausländer sind nicht in jedem Hotel erlaubt). Nach 2 Tagen halte ich die Verlängerung in den Händen und ich nutze die Zeit um die Mogao-Grotten, gemeinsam mit Oliver, zu erkunden.

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Leider ist mit Erkunden nicht viel, den nachdem wir die unverschämten 20€ Eintritt bezahlt haben, müssen wir uns einer geführten Gruppe anschließen. Besichtigung auf eigene Faust ist nicht erlaubt. Trotzdem sind die mit buddhistischen Malereien gefüllten, uralten Höhlen sehr interresant. Besonders die beiden großen sitzenden Buddhas (ca.20m geschätzt) haben mir es angetan. Nicht umsonst zählen diese Grotten zum Weltkulturerbe, insbesondere wenn man Ahnung von Kunstgeschichte hat. (habe ich nicht) Fotografieren ebenfalls nicht erlaubt, also selbst hinfahren und angucken :-).

Ausgeruht und ausgerüstet mit einer von Oliver handgefertigten englisch/chinesischen Speisekarte, geht es nun zwei Tage lang durch die letzten Reste der Taklamakan Wüste. Nichts Neues also. Unterwegs treffe ich noch einen Südtiroler und wir schlagen für eine Nacht ein gemeinsames Zeltlager auf.

Dann muss ich schon wieder Pause machen, denn das Fort von Jiayuguan und die große Mauer will ich mir nicht entgehen lassen. Die große Mauer ist hier leider nur sein klein, aber besser wie nicht´s.

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Umso beeindruckender ist für mich das Fort, welches majestetisch vor den Bergen und der Stadt thront. Einst bildete dieses Fort (welches prinzipiell zur großen Mauer gehört) das westliche Ende China´s. Zu dieser Zeit glaubte man hinter dieser Grenze nur noch Wüstendämonen und Barbaren zu wissen.

Auch hier wird, wie bei allen Sehenswürdigkeiten in China, ein recht heftiger Eintrittspreis fällig. Dafür ist im Preis jedoch ein wirklich sehenswertes Museum der Seidenstrassenkultur und der großen Mauer inklusive.

Nach all den Pausen und Sehenswürdigkeiten ist es wieder mal an der Zeit, ernsthaftes Radfahren zu betreiben. Und voller Vorfreude blicke ich auf die bereits am Horizont sichtbare Bergwelt Qinhai´s.

Zwei Tage fahre ich durch flaches, grünes und mit Feldern übersätes Land und ein Dorf folgt dem nächsten. Gar nicht so einfach hier einen Zeltplatz zu finden.

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Kaum spürbar geht es danach langsam bergauf und plötzlich ist man bereits auf 2500m und manch scheebedeckter Gipfel wirft einen herausfordernden Blick auf mich.

In zwei Tagen fahre ich über drei, bis zu 3800m hohen, Pässe des Qilian Shan. Am ersten Tag ist es bewölkt und deshalb auf der ersten Passspitze recht kühl, doch die Ausblicke auf die fast 5000m hohen Gipfel sind Entschädigung für manche Entbehrlichkeit. Nachdem der erste Pass überquert ist, geht es nächsten Morgen bei stahlendem Sonnenschein auf den zweiten Pass. Unbeschreiblich, sodaß ich die Bilder sprechen lassen muss.

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Da Qinhai (Osttibet) einst zu Tibet gehörte , findet man auf den Passhöhen, die für Tibet typischen Gebetsflaggen und Opferschreine und ich bekomme so wenigstens ein wenig tibetische Luft zu schnubbern. Den buddhistischen Grundsätzen folgend, bin ich damit völlig zufrieden und glücklich.

Nach der zweiten Passüberquerung rolle ich ca. 70km auf 3000m runter und raste in einer der wenigen Siedlungen. Es ist 16:00 und der nächste Pass geht auf 3850m. Ich überlege ob ich noch über den Pass fahre oder auf 3000m gemütlich einen Zeltplatz suche oder gar im örtlichen Guesthouse übernachte. Doch der Ehrgeiz siegt und ich erklimme den Pass genau um 19:00. Die Sonne geht bereits unter und es wird spürbar kühler. Mir graut es vor der Abfahrt, doch ich will unbedingt noch ein paar Meter runter um nicht auf der Passhöhe schlafen zu müssen. Also schieße ich mit 50km/h im Halbdunkel die steilen Kehren hinunter bis sich das Tal ein wenig weitet und ich einen (soweit zu erkennen) geeigneten Zeltplatz finde. Geschafft!

Gemütlich und bei trüben Wetter rolle ich das Anfangs wildromantische Tal nach Xining hinunter. Doch schon 50km vor der eigentlichen Stadt ist es mit der Romantik vorbei, als mich die Ausläufer xining´s erreichen. Zum ersten mal bekomme ich eine Ahnung von der Luftverpestung einer Großstadt.

Im Lete-Hostel finde ich eine sehr nette Unterkunft mit fantastischem Ausblick auf die Stadt.

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Nun heisst es erst einmal einen Tag Pause zum Vorräte auffüllen und die weitere Tour, nach China, planen. Den eines steht für mich schon fest. In China ist nicht Schluss.

Kilometer:11788km

Höhenmeter:46207m

max.Höhe: 3850m

Standort: Xining

Foto´s: www.flickr.com/photos/87270050@N03/sets/72157631601858012/